15 Februar | Arbeitgebermarke, Identität, Kultur, Marke, Neurowissenschaft, Vision, Werte | mindfulbranding
Brand Your Recruitment
Wie es unter zunehmend angespannten Rahmenbedingungen als Arbeitgebermarke gelingt, Personal zu gewinnen und zu binden.
Wenn es darum geht, uns als Menschen, Entrepreneure, Unternehmen oder Organisationen in unserem Umfeld zu positionieren, tun wir das meist, indem wir vorrangig das zum Ausdruck bringen, WAS wir tun und leisten und WER wir zu sein haben – mit unseren Titeln, Funktionen, Erfolgen und unserem äußeren Erscheinungsbild. Permanenter Wettbewerbsdruck und der Zwang, besser zu sein als alle anderen inklusive. Während wir versuchen, uns in diesem System zurecht zu finden, befragen wir Persönlichkeitstests und bedienen Assessment Center, die mitunter mehr über die Erwartungen und Ansprüche anderer aus als über unsere eigenen Bedürfnisse und Möglichkeiten aussagen. Wir nehmen all dies hin, weil es mehr oder weniger alle tun und das schon seit Jahrzehnten. Weil wir diese Routine inhaliert haben und weil wir in unseren Systemen zu funktionieren haben. Seien wir doch ehrlich – kaum etwas unterscheidet uns Menschen auf dieser Betrachtungsebene von einer Maschine. Zum Leben geboren zu sein ist eine Illusion. Dem Diktat von außen geht es vor allem darum, dass wir leisten und funktionieren. Die Schattenseite des technischen Fortschritts und grenzenlosen quantitativen Wachstums begrenzt uns nun mal auf die Anforderung, was wir in unser System einbringen können, damit es erhalten sowie funktionsfähig bleibt und sich möglichst noch erfolgversprechender entwickelt.
Wir haben ein menschenunwürdiges System geschaffen und wundern uns, warum es uns zunehmend schwer fällt, begeistertes Personal zu finden und zu halten …!?
Die fast ausschließlich extrinsisch auf uns einwirkenden Kräfte führen viele Mitarbeitende, aber auch Entrepreneur:innen gerade in den aktuellen Krisen- und Transformationszeiten ans Limit unseres Selbst. Es gelingt uns kaum mehr, uns auf das zu fokussieren, was uns wirklich unverwechselbar und stark macht. Wir haben unseren Kern verloren oder noch nie besessen, was uns selbst und andere begeistert und uns wirklich zufrieden und erfüllt sein lässt.
Die Fragen nach dem WAS und WER reichen heute allein nicht mehr aus. Die Hirnforschung liefert die Erklärung.
Gerade in den Personalbereichen, die wesentlich von Fachkräftemangel gekennzeichnet sind, gelingt es einem Unternehmen heute nicht mehr, sich über die fachliche, leistungsbezogene Ebene zu differenzieren. Oder indem all die Erfolge und Trophäen des bisherigen unternehmerischen Erfolgs präsentiert werden. Oftmals lassen sich die Bewerber:innen selbst durch noch so herausragend angebotene Konditionen nicht mehr überzeugen und binden. Die Fragen nach dem WAS und WER sprechen – das hat die Neurowissenschaft mittlerweile ans Licht gebracht – nur den sogenannten Neocortex innerhalb unseres Gehirns an, der sich mit rationalem und analytischem Denken befasst. Um jedoch eine konkrete Entscheidung etwa in Form eines Bewerbungsimpulses treffen zu können, brauchen wir unser Limbisches System als Sparringspartner. Und aktiviert wird dieser Bereich unseres Gehirns nur durch positive Emotionen. Neben all den Fakten – die allein betrachtet die meisten Personalkampagnen übrigens ziemlich wirkungslos machen – braucht es den emotionalen Kick. Den menschlichen Bezug zu den Zielgruppen. Es geht vorrangig darum, glaubwürdig und nah mit den Lebenswelten der potenziellen Bewerber:innen in Berührung zu kommen und für wirkliche Identifikation und persönliche Nähe auf tiefer menschlicher Ebene zu sorgen. Wunderbar geeignet sind hier beispielsweise Entrepreneur:innen, die selbstbewusst und sympathisch als Botschafter der eigenen Marke auftreten und genau diese Beziehungsebene ermöglichen – etwa in Form eines Recruitingvideos, das beispielsweise bei TikTok eingesetzt werden kann. Eben dort, wo sich potenzielle Bewerber:innen – aktive und passive – aufhalten und ganz natürlich erreicht werden können. Orientierung bietet die Methode des Storytellings. Auf Basis eines klaren strategischen Rahmens und daraus abgeleiteter Storyelemente und Bilder werden die Zielgruppen konsistent und emotional erreicht, begeistert und gebunden.
Die uns gewohnten Muster sind offensichtlich nicht mehr geeignet, um Mitarbeitende für die Zukunft zu begeistern.
Schon Albert Schweizer betonte zurecht, dass wir die Herausforderungen der Zukunft nicht mit den Ansätzen der Vergangenheit meistern können. Vielmehr geht es heute darum, dass wir uns als Menschen, Entrepreneur:innen, Unternehmen und Organisationen selbst besser erkennen lernen und andere Fragen stellen. Wir brauchen dingend ein klareres Bewusstsein für unser Selbst und tiefere Erkenntnis über unseren persönlichen und institutionellen Charakter. Und weil Marke erst einmal Chefsache ist, geht es zuallererst einmal um Ihren Charakter.
Wenn Sie als Entrepreneur:in folgende beiden Fragenkomplexe klar und konkret für sich beantworten können, sind Sie Ihrem Charakter schon mal ganz gut auf der Spur? Bewerber:innen kann diese Klarheit freilich auch nicht schaden...
WOZU tun Sie, was Sie tun? Was ist der Sinn Ihres Lebens und Wirtschaftens? Was ist der übergeordnete Antrieb neben den immer anspruchsvolleren Etappenzielen auf Ihrer turbulenten Reise? Welche innerer Glaube erfüllt Sie mit Gelassenheit inmitten des stürmischen Alltags? Was bleibt, wenn alles wackelt?
WIE denken und handeln Sie? Was sind Ihre Werte und Prinzipien? Was sind die Leitplanken, wenn es darum geht, wichtige Entscheidungen zu treffen und Ihre Etappenziele konsequent umzusetzen? Was hilft Ihnen dabei, Ihre Vision im Fokus zu behalten? Nach welchen Auswahlkriterien suchen Sie sich Verbündete, die zu Ihnen passen? Und wie finden Ihre Werte im Alltag konkret und spürbar Anwendung?
Diese Fragen nach dem WOZU und WIE fordern Ihren persönlichen Charakter als Entrepreneur:in und den Charakter Ihres Unternehmens oder Ihrer Organisation heraus. Sie sind wesentliches Spiegelbild Ihrer inneren Haltung und bestimmen darüber, ob Ihr Verhalten von den Bewerber:innen als glaubwürdig wahrgenommen wird. Die Funktionsfähigkeit einer Marke entscheidet sich immer in den Köpfen der Zielgruppe. Deshalb ist es markenstrategisch so entscheidend, die eigene Vision und die eigenen Charakterwerte zu bestimmen und vor allem konsequent zu leben. Sie sind Bindeglied, das Verständnis und Beziehung mit den Zielgruppen erst möglich und gestaltbar macht.
Erst wenn das WOZU und WIE geklärt ist und gelebt wird und es Ihnen als Entrepreneur:in gelingt, Ihre Mitarbeitenden zu begeistern und potenzielle Bewerber:innen auf dieser Ebene abzuholen, bekommt das, WAS Sie bieten und WER Sie sind Relevanz, Glaubwürdigkeit und Attraktivität.
Wenn Sie die Antworten für sich in dieser Rangfolge gefunden haben, werden Sie exakt wissen, mit welchen Führungskräften und Mitarbeitenden, aber auch mit welchen Kunden und Wegbegleitern Sie sich verbünden werden und mit welchen nicht. Sie werden im Personalbereich genau wissen, welche Prozesse, Konditionen und Incentives sowie welcher Kommunikationsstil und welche Kanäle zu Ihnen und Ihren Zielgruppen passen und welche nicht.
Warum wir uns definitiv nicht mehr damit begnügen sollten, ausschließlich die Fragen nach dem WAS und WER zu beantworten.
Wenn wir Mitarbeitende nur nach fachlichen Gesichtspunkten, ihrer Zertifikate oder anhand ihres bisherigen Werdegangs auswählen, werden wir spätestens nach einigen Wochen deren wirkliches Wesen kennenlernen. Wir werden erfahren, was deren Antrieb ist, ob sie überhaupt die Frage nach dem Wozu für sich beantwortet haben und ob es eine gemeinsame Schnittmenge gibt. Diese Wahrheit wird auch auf der Wertebene ans Licht kommen. Gibt es großteils Übereinstimmungen oder sind wir mit unterschiedlichen Haltungen unterwegs? Überraschende und meist auch teure sowie anstrengende Überraschungen könnten sich beide Seiten ersparen, wenn die Fragen nach dem WOZU und WIE im Rahmen des Recruitingprozesses von Anfang an klar thematisiert und kommuniziert werden.
Genau hierin liegt der Kernnutzen, eine Personalkampagne von Anfang an mit einer klaren Arbeitgebermarkenstrategie zu kombinieren. Das Marketing wird zielgerichteter ausgesteuert und kostbare Budgets werden wirtschaftlicher eingesetzt.
Die intrinsische Kraft einer Charaktermarke – begonnen bei Ihnen als Entrepreneur:in in Form Ihrer PERSONAL LEADER BRAND und übertragen auf Ihre CORPORATE BRAND – ist Orientierungsgeber in turbulenten Zeiten. Ein Kompass, der gleichgesinnte Mitarbeitende anspricht, überzeugt und langfristig bindet. Und nicht zuletzt für Sie als Entrepreneur:in die beste Basis für ein WERTEvolles und sinnstiftendes Leben und Wirtschaften bietet. Zukunftsperspektive pur und aus meiner Sicht alternativlos – letztlich für uns alle!
Gemeinsam mit Dr. Christian Hüttich (Experte für digitales Recruiting) biete ich Unternehmen und Organsiationen genau diese Kombination aus werteorientierter Markenstrategie und innovativer, digitaler Umsetzung an. Kommen Sie gern auf mich zu.
Nähere Informationen HIER.
Foto oben: Bruce Mars (canva.com) | Mitte: Gerd Altmann (pixabay.com)